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Das Arbeitsmodell des SIO sieht vor, dass sich das ganze Ensemble
einmal pro Monat an einem wechselnden Ort trifft. Tagsüber wird
unter verschiedenen Aspekten gearbeitet. Theatralische Aspekte werden
untersucht, ein musikalisches Training findet statt, Klangkultur wird
verfeinert, am Repertoire gearbeitet, Improvisationsmodelle und Spielstrategien
werden untersucht und entwickelt. Am Abend findet jeweils eine öffentliche
Aufführung statt. |
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11.09.03 Atelier SU, Zürich |
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Der Landbote 14.2.04 Klanginstallation wie ein Nummernzirkus Vierzehn Vollblutjazzer haben sich im Schlosshof
Altikon getroffen, um eine einzigartige Performance einzustudieren. • von BERNHARD STRÄSSLE Diesem Konzept ging offenbar eine
pedantische Inventur des Raumes mit all seinen Nebenräumen, Schlüpfen,
Treppen und Veranden voraus. Als einzige Konstante wurde das Schlagzeug
auf eine schmale Hochetage platziert. Von diesem Hochstand aus überblickte
und koordinierte Jacques Widmer fast alle Spielorte. Er eröffnet
den Klangmarathon mit einem Trommelwirbel, auf dem das Altsax mit einem
schrägen Präludium aufsetzt, bis es von einem Bläserchor
aus dem Untergeschoss gestoppt wird. Diesem wiederum antwortet das Cello,
das sich in einem oberen Gemach verschanzt hält. Irgendwo aus dem
Klanghimmel tremoliert eine Trompete (oder sind es zwei?) und dominiert
die Szene, bis eine Guggenmusik mit konventionellen Rhythmen zum Dachboden
aufsteigt, sich auf der Tenne visuell und akustisch verliert und eine
musikalische Ratlosigkeit zurücklässt. Ursula Maehr versucht
auf der Bassblockflöte, den Faden wieder aufzunehmen und mit ihren
Klangexperimenten dem Horn, das sich scheinbar zufällig dazu gesellt,
Stichworte zu liefern. Hinter ihnen flammt eine Leinwand auf. Ein Beamer
projiziert die gerade aktuellen Fernsehprogramme, zwischen denen gezappt
wird und die von den Musikern spontan - teils in Einzelaktionen, teils
in Dialogen - kommentiert werden. Hier zeigt sich die andauernde Anspannung
und Konzentration der Musiker besonders, haben sie doch simultan und
recht erfolgreich zwischen einem Boxkampf, Kriegsbildern, einer Liebeszene
und der Schunkelparade einer Karnevalssitzung zu navigieren. Gestört
wird diese Session durch das Geklapper von zwei Bierkrügen auf
dem Chromstahl des Abtropfbrettes. Die Schläge gewinnen zunehmend
an Struktur und werden von dem trockenen Schlag zuklappender Kugelaschenbecher
sekundiert, zu dem plötzlich das Geknatter des Flipperkastens einstimmt.
Letzterer lockt den Bassgitarristen und in seinem Schlepptau die ganze
Bläsercrew an, die den Spieltrieb des fluchenden, verärgerten
Spielers aufheizen.
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